Text A
Planetengetriebe
(Planetenrädergetriebe, Umlaufrädergetriebe),

Abbildung 1: Offenes Planetengetriebe

Abbildung 2: Rückkehrendes Umlaufgetriebe (1 und 4 Sonnenräder; 2 und 3 Planetenräder, S Stege)
Getriebe, das im einfachsten Fall aus zwei miteinander kämmende [Zahn]rädern und einem Steg besteht und bei dem sich mindestens ein Rad (
Planetenrad, Umlaufrad) außer um die eigene Achse mit seiner Achse noch um eine andere Achse drehen kann. Bei dem dreigliedrigen offenen P. (Abb. 1) läuft bei festgehaltenem Sonnenrad 1 und in Pfeilrichtung angetriebenem
Steg S das Planetenrad 2 um das
Sonnenrad um, wobei es gleichzeitig einen Antrieb um seine eigene Achse erfährt. Ein derartiges offenes Getriebe ermöglicht keine direkte Abnahme der am Planetenrad entstehenden Drehbewegung. Erst durch Zusammenbau zweier offener P. entstehen rückkehrende Getriebe (
Doppelumlaufgetriebe), bei denen alle für den Antrieb oder Abtrieb in Frage kommenden Wellen in einer Flucht liegen. Beim vierrädrigen rückkehrenden Umlaufgetriebe (Abb. 2) eignen sich die Wellen der beiden Sonnenräder 1 und 4 sowie die Welle, um die sich der Steg S dreht, für den An- oder Abtrieb. Es besteht dabei die Möglichkeit, jeweils eine der Wellen 1, 4 oder S festzuhalten und auf die eine der nicht festgehaltenen Wellen den Antrieb, auf die andere der nicht festgehaltenen Wellen den Abtrieb zu verlegen. Dadurch ergeben sich bei diesem P. sechs mögliche Übersetzungen. Es ist aber auch möglich, gleichzeitig zwei der Wellen 1, 4 oder S (auch mit verschiedener oder gegenläufiger Drehzahl) anzutreiben (
Doppelantrieb) und an der noch freien Welle abzutreiben. Da die Drehzahl des dritten Gliedes durch Überlagerung der beiden Antriebsdrehzahlen entsteht, werden diese P. als
Summengetriebe oder
Überlagerungsgetriebe bezeichnet. Wird ein Glied angetrieben und an zwei Gliedern abgetrieben (
Doppelabtrieb), so kann die zugeführte Leistung verzweigt werden. Derartige P. sind als
Differential[
getriebe] oder
Ausgleichsgetriebe bekannt.
Text B
DifferentialgetriebeEinen Sonderfall eines D.s stellt das in Kraftfahrzeugen verwendete
Ausgleichsgetriebe (
Differential) dar, ein Kegelrad- oder Stirnradplanetengetriebe zur gleichmäßigen Verteilung des Eingangsdrehmoments auf die beiden zur gleichen Achse gehörenden Antriebsräder unabhängig von deren Drehzahl. Damit können die Antriebsräder einer Achse bei Kurvenfahrt trotz unterschiedlicher Drehzahl schlupffrei abrollen. Wirkungsweise: Die vom Schaltgetriebe kommende Kardanwelle treibt über das Antriebskegelrad ein großes Tellerrad an, das lose auf der einen Halbachse sitzt, aber fest mit dem Gehäuse (Käfig) verbunden ist, in dessen Innerem Treibräder und Ausgleichsräder gelagert sind. Bei Geradeausfahrt sind diese Ausgleichsräder gegenüber dem Käfig in Ruhe, so daß beide Halbachsen mitgenommen werden und sich mit gleicher Drehzahl wie das Tellerrad drehen. Bei Kurvenfahrt ändert das eine Treibrad seine Umfangsgeschwindigkeit gegenüber dem der anderen Halbwelle. Dabei führen die Ausgleichsräder Drehungen um ihre eigene Achse aus: die Drehzahlzunahme der einen Achswelle gegenüber der Drehzahl des großen Tellerrades ist dadurch genau so groß wie die Drehzahlabnahme der anderen Achswelle gegenüber dem Tellerrad.

